Als Schüler der 13. Klasse der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule in Potsdam nahm ich an der vierten Gruppenreise von Schülern unserer Schule nach Balanka (Togo) teil. Im Voraus bereiteten wir uns in einigen Treffen auf die Reise intensiv vor. Wir besprachen welche Vorbereitungen noch getroffen werden müssen.
Am 27. September 2012 ging es dann los. Mit dem Flieger nach Brüssel und von dort aus nach Lomé, der Hauptstadt Togos. Angekommen in Togo sind wir in ein Hotel etwas außerhalb der Stadt gefahren. Am nächsten Tag tätigten wir letzte Einkäufe für den Aufenthalt und die Vorhaben im Dorf. In den Pausen unserer Einkaufstour besuchten wir einen Teil von Kokos Verwandtschaft. Es war sehr interessant mehr über das Leben in der Stadt zu erfahren und zu sehen, wie auf engstem Raum so viele Menschen zusammen leben. Der Besuch des Chefs von Balanka fiel weniger erfreulich aus. In diesem Moment wurde einem zum ersten Mal bewusst, welche Umstände in diesem Land herrschen. Der Mann wurde aufgrund des fehlenden Geldes aus dem Krankenhaus entlassen, obwohl er fern jeglicher Genesung war. Nun lebte er bei einer Schamanin, die Heilung versprach. Es war erschreckend zu sehen, wie die Menschen dort in die Kräuterheilkunde vertrauen und glauben eine Besserung wäre in Sicht, obwohl der Mann dringendst ärztliche Hilfe gebraucht hätte.
Am nächsten Tag erfolgte eine aufregende Fahrt in den Norden Togos. Als Gäste einer afrikanischen Hochzeit, genossen wir das kulturelle Flair und nahmen an dem religiösen Teil der Hochzeit teil. Anschließend fuhren wir weiter in das Dorf Balanka. Wir wurden herzlichst begrüßt. Mich beeindruckte das freundliche und offene Miteinander. Wir wurden behandelt, als wären wir seit Jahren ebenfalls Dorfbewohner. Unsere Aufgabe gestaltete sich darin eine Regenwasserzisterne auf dem Gelände der neuen Oberschule zu bauen. Gemeinsam mit den ansässigen Maurern und freiwilligen Helfern realisierten wir dieses Projekt. Es war schön zu sehen, wie jeder mit anpackte.
Selbst die Kleinsten des Dorfes wollten an den Bauarbeiten teilhaben. Das Engagement der Kinder und Jugendlichen fand ich während des ganzen Aufenthalts in Balanka bemerkenswert. So hilfsbereite Kinder sucht man hier meistens vergeblich. Ein zum Nachdenken anregender Moment war der Besuch der Grundschule. Es waren unglaublich viele Kinder in der ersten Klasse. Die Anzahl der Schüler nahm jedoch von Klassenstufe zu Klassenstufe ab. Dieser Fakt regte mich zum nachdenken an. Bildung ist der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft. Viele Kinder helfen lieber ihren Eltern auf dem Feld um Geld zu verdienen, als zur Schule zu gehen. Das dies sich jedoch nicht auszahlt und man mit dem Schulbesuch eine möglich sichrere Existenz hätte, ist fern jeglicher Realität. Positiv überrascht war ich von der Lernbereitschaft einiger Kinder. Am Abend saßen diese in der Bibliothek und übten das Lesen.
Zusammenfassend war die Reise eine riesengroße Erfahrung und es hat sich auf jeden Fall gelohnt an dem Projekt teil zu nehmen. Ich habe viel über mich selbst und andere Menschen gelernt. Das Teilhaben an anderen Kulturen war eine große Bereicherung. Viele Familien gewährten uns Einblicke in ihr Leben. Dafür bin ich sehr dankbar.
Momente in denen mir ein Kind in die Augen geschaut und mich angelächelt hat zeigten mir, dass es genau richtig war sich für die Reise zu entschließen. Momente in denen die Dankbarkeit dieser Kinder und Familien sichtbar wurde gaben mir das Gefühl von Zufriedenheit und Freude.
Pascale Forkel