Im Jahr 2024 gab es wieder viele Aktivitäten des Vereins in Balanka.

Dank der Bewilligung des BMZ-Projekts mit dem Kurztitel „Wege aus der Armut“ haben wir von Juni 2023 bis Dezember 2024 zusammen mit den Frauen der Kooperative Diassiga viele Aktivitäten realisiert. Die Frauen bauen Getreide (Mais und Hirse), Soja, Manioc sowie diverse Gemüsesorten an. Die Optimierung der Getreideproduktivität und der Wertschöpfungskette sowie die Wiederaufforstung von ca. 20 ha Land sind die Hauptbestandteile des o. g. Projektes.

Baumsamen sammeln für die Heranziehung von Setzlingen

Der Monat Januar ist üblicherweise in Togo ein sehr trockener Monat und ermöglicht das Sammeln von Baumsamen. Diese Samen sind Voraussetzung für die Produktion von Setzlingen. Um für den Pflanztag am 1. Juni (dieser Tag wurde noch von Präsident Gnassingbé Eyadema eingeführt) in Togo genügend Setzlinge zu bekommen wurden von Freiwilligen aus dem Dorf und Frauen diese Samen gesammelt und zur Aussaat gebracht. Maßgeblich geholfen haben dabei drei Studenten (Karo, Annie und Liam) der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (kurz HNEE genannt), die ihr Auslandssemester in Balanka verbracht haben. Julian, ein Weltwärts-Freiwilliger aus Berlin war auch bis Juni dabei. Die Baumschule wurde von Mama Mariama, eine erfahrene Baumschulpflegerin angeleitet.

Der Erfolg dieses Ziehens von Setzlingen war überwältigend. Trotz Wasserknappheit ist es gelungen ausreichend Setzlinge zu ziehen. Darüber hinaus haben wir von Regierungsseite über das Forstamt noch etliche Setzlinge erhalten.

Am 1. Juni 2024 und noch Tage danach haben sich viele Freiwillige aus dem Dorf, die Frauen der Kooperative und Familienmitglieder an der Pflanzung beteiligt. Der Interimsdorfchef hat dabei den ersten Baum gepflanzt. Es wurde auf einer Fläche von ca. 12 ha Setzlinge gepflanzt.

Mama Mariama und ihr Sohn Mandjidou bei ihrer Lieblingsbeschäftigung
Moringa Setzlinge

Wir gehen davon aus, dass nicht alle Setzlinge anwachsen werden. Den Erfolg wird man erst nach der nächsten Trockenperiode im Jahr 2025 genauer sehen. Dann kann man aber Nachpflanzen.

Lieferung von Setzlingen durch das lokale Forstamt am 01.06.2024, der nationale Baumpflanztag von Togo

Brunnenbohrung durch die GIZ / ProEnergie Togo

Um mehr Wasser zu erhalten haben wir unter Beratung und Finanzierung der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (kurz GIZ) und der einheimischen Organisation ProEnergie Togo einen weiteren Brunnen gebohrt. Außerdem wurde dazu mit Geldern der GIZ eine Solaranlage, samt Solarpumpe, Turm mit zwei Wassertanks á 5000 Liter für die Wasserförderung erbaut. Dieses ermöglichte erst die Pflanzung der Setzlinge sowie eine Verbesserung der Bewässerung des Gemüsegartens nebst intensiveren Anpflanzungen von Gemüse.

Auf einer Fläche von 3 ha wurde Hirse und auf 1 ha wurde Maniok dieses Jahr angebaut. Die Ernte ist für Januar geplant.

Der neue Wasserturm mit den beiden Tanks á 5000m³ pro Tank
Setzlingsproduktion durch die Frauen
Gemüseverkaufsschild der Kooperative
Gemüse von der Frauenkooperative

Außerdem wurde für die bessere Versorgung der Frauen vor Ort auf dem Feld eine Außenküche gebaut. Diese wurde von dem Verein ASET e. V. - Interkulturelles Atelier Berlin/Brandenburg finanziert. Alle Arbeiten wurden von einheimischen Arbeitern ausgeführt. Das Material dafür stammte aus der Region. Zusätzlich wurde auch direkt neben der Außenküche ein Raum für die Aufbewahrung von Material und Werkzeug gebaut (sog. Lagerraum für Material und Küchenutensilien).

Diverse Ausbildungskurse für die Frauen der Kooperative

Um die Anbaumethoden zu verbessern wurde beispielhaft von einer Freiwilligen Biodünger hergestellt und den Frauen erklärt, wie man den Dünger herstellt. Maßgeblich daran beteiligt war Karo (Studentin der Uni Eberswalde).

Aus der Neempflanze wurden Pestizide gewonnen (rein organischer Natur ohne Chemie).

In mehreren Kursen wurde den Frauen gezeigt wie man systematisch Gemüsebeete anlegt und pflegt. Dabei wurde auch Wert auf die Aufzucht von Gemüsesetzlingen gelegt. Dadurch spart man den Kauf von Samen oder gar Setzlingen. Selbst ist die Frau!!!

Wichtig war auch die Bedienung und Pflege der Bewässerungsanlagen. Hier war es wichtig zu zeigen, dass man mit dem Material sorgfältig und fachgerecht umgehen muss. Das alles muss erst einmal erlernt werden, da es den Frauen der Kooperative bislang recht unbekannt war.

Wichtig ist auch die fachgerechte Ernte, Lagerung und Vermarktung von Gemüse. In der Vergangenheit wurde Gemüse nur vereinzelt und unkoordiniert angebaut. Auch die Vermarktung war eher eine Privatinitiative. Das soll sich durch Kurse und Schulung grundlegend ändern.

Gründung der Kooperative „Diassiga“ – (Denke an morgen, beim Essen)

Im September 2024 wurde auf Initiative und mit Unterstützung von Bildung für Balanka e. V. die Kooperative „Diassiga“ als eingetragener Verein gegründet. Dieses ist wichtig, allein schon um ein Bankkonto einrichten zu lassen. Auch gegenüber staatlichen sowie anderen Stellen ist dieses wichtig.

Alphabetisierungskurse für die Frauen

Die meisten der Frauen haben oft keine oder nur unzulänglich die Schule besucht. Daher war es wichtig hier auf Wünsch der Frauen selbst, Bildungsangebote zur Alphabetisierung zu schaffen. Diassiga-Frauen sehen die Notwendigkeit, lesen und schreiben zu lernen. Bildung ist auch in der Landwirtschaft die Zukunft.

Frauen beim Alphabetisierungskurs

Bau einer Biogasanlage

Mit dem Bau dieser Anlage war schon am Anfang des Jahres begonnen worden. Um sie aber in Betrieb zu nehmen, müssen noch einige technische Dinge gelöst werden. Darüber hinaus müssen die Nutzer, überwiegend die Frauen, über die Nutzung solch einer Anlage aufgeklärt und intensiv geschult werden. Eine solche Anlage gibt es im Dorf bisher nicht. Üblicherweise wird mit Holzkohle gekocht. Die Umweltschäden aufgrund der Produktion und Nutzung der Holzkohle sind unübersehbar. Ganze Waldstücke fallen diesem Raubbau zum Opfer. Von der Dunstglocke, welche allabendlich über dem Dorf liegt wenn Kochzeit ist, ganz zu schweigen.

Bau der Biogasanlage, die mit Gartenabfall und Kuhdung betrieben wird

Planung und Bau eines weiteren Schulgebäudes für das Lyzeum (Gymnasium)

Balanka hat seit einem Jahr ein Lyzeum, d. h. die Schülerinnen und Schüler müssen nach der 10. Klasse nicht mehr das Dorf verlassen, sondern können bis zum Abitur in der 13. Klasse im Balanka bleiben.

Das spart den Eltern Geld und eröffnet für die Schülerinnen und Schüler bessere Chancen auf einen höheren Schulabschluss. Bisher konnten sich viele Familien einen Aufenthalt ihrer Schulkinder in einer anderen Stadt mit Unterkunft, Verpflegung, höherem Schulgeld, Fahrtkosten in den Ferien nicht leisten. Das ändert sich dadurch. Aber die vorhandenen Schulgebäude sind dafür nicht ausreichend und daher die Klassen zu groß oder der Unterricht zieht sich bis in den späten Nachmittag. Daher braucht das Gymnasium ein neues Gebäude mit insgesamt 8 Klassenräumen für die 11, 12 und 13. Klassen sowie 2 Büroräumen für den Schulleiter und das Sekretariat.

Das Schulgelände hat zwischendurch auch einen Tiefbrunnen mit Solaranlage für die Wasserversorgung der Schüler und Lehrer auf dem Schulgelände erhalten.

Eingangsschild des Gymnasiums
Frauen bei der Fortbildung
Diassiga-Frauen beim Kauf von Tomaten-Samen
Frauen bei der Fortbildung